Sein oder Nichtsein: Schulz!!!
Es schulzt sich derzeit durch die Fernsehsender.
Ein Zwerg, er wird zum Riesen aufgebaut,
der viel verspricht und auf die Pauke haut.
Ein starker Hirsch, wie’s scheint, ein Zwölfender.
Herr Schulz verstreut in Mikros Schwadronaden.
Mit Tante SPD geht’s aufwärts nun!
Verkündet glücklich unser Volkstribun.
Der ältste Käse, und er hat schon Maden.
Doch die Nation liegt unserm Schulz zu Füßen.
Nach ihm hat sie sich lange schon gesehnt -
nach einem drögen, langen Merkel-Jahrzehnt!
Und Schulz lässt sie dafür jetzt kräftig büßen.
Herr Schulz zählt derzeit eifrig die Prozente.
Als deutscher Bundeskanzler nun in spé
tut das Ergebnis ihm ein wenig weh.
Was soll’s, der Mann hat nun mal viel Talente!
Herr Schulz will die Nation jetzt tüchtig schleifen.
Der Schulz, der setzt sogar die Merkel matt.
Das Kapital weiß, was an ihm es hat.
Na, wartet nur, bis seine Pläne reifen!
1.2.17
Profitrausch
Wir ignoranten Deutschen wissen nicht,
wie schön wir’s haben mit der Firma Bayer.
Wer kennt nicht diese ewig-alte Leier:
„Kauft, Leute! Sonst floriert die Wirtschaft nicht!“
Manch Konsument hält sich gekonnt zurück.
Ganz einfach: Weil ihm die Moneten fehlen.
Der arme Mann, er ahnt nichts von dem Glück,
wenn ihn Konzerne ungestraft bestehlen.
Das kennen wir Verbraucher doch genau:
Die Technik funktioniert nur ein paar Jahre,
Konzerne ziehen uns durch den Kakao.
So wird der Konsument zur Handelsware.
Jetzt flog die Sache auf: Der Weizencoup!
Denn Bayers Weizen kann nur einmal blühen.
Als Saatgut untauglich, da ist das Zeugs tabu,
da kann der Bauer sich auch noch so mühen.
So muss er denn für jede neue Saat
bei Firma Bayer neues Saatgut kaufen!
Die kriegt ein paar Millionen noch vom Staat!
Und Bayer stapelt den Profit zu Haufen.
Der Bauer macht das ein paar Jahre mit.
Dann stellt er fest: Nun ist er wirklich pleite!
Dank Bayers genmodernisiertem Schitt!
Und Bayer steht der Staat auch noch zur Seite!
Die Wirtschaft flutscht und mit ihr der Profit.
Das ist das Einmaleins, mit dem wir leben.
Nur - auf die Menschheit wirkt’s wie Dynamit.
Die müsste Tag und Nacht sich übergeben.
25.1.17
Der Supergau
Es ist passiert. Donald Trump ist Präsident!
Das gab’s noch nicht, die Welt ist von den Socken.
Denn Trump ist keiner, wie man ihn schon kennt.
Ein Demagoge, meint der Mainstream trocken.
Und in Berlin und Brüssel ist man platt.
Die Merkel tönt: Lasst uns zusammenstehen!
Auf Augenhöhe! droht sie Trumpen glatt.
Wie sich die Standpunkte mit einmal drehen!
Mit Trump droht jetzt der Welt der Untergang.
Geschockt Frau von der Leyen, wie wir sehen:
Die NATO obsolet? Der Trump ist krank!
Dem müssen wir mit Talkshows widerstehen!
Der Trump ist obsolet, dazu Rassist!
Amerika zuerst? Wie soll das gehen?
Der Mann ist doch ein übler Anarchist!
Vom Multimillionär mal abgesehen.
Vorm Brandenburger Tor ist man vereint:
Der Merkel-Clan und die Partei Die Linke
gemeinsam gegen den verhassten Feind!
Obama, ach. Du Guter, winke-winke!
Die rechte Querfront hat das große Wort.
Das soll der Mister Trump sehr gut verstehen!
Was denkt der sich, uns anzutun den Tort?
Nicht ungestraft darf Trump uns übergehen!
Die Talkshows jagen sich. Dem wird’s gezeigt!
Ob lang, ob kurz die Reden – nichts als Müll.
Wenn Trump den Präsidentenstuhl besteigt –
dann hilf uns, Gott! Sofern der kann und will.
23.1.17
Problem gelöst!
Nun ist es raus: Die NPD darf leben!
So sprach das Bundesverfassungsgericht.
Du, du! sprach es, obwohl mit Widerstreben,
das lässt du sein, du kleiner Bösewicht!
Da saßen sie in ihren roten Roben,
das Hirn gefüllt mit Paragraphenwust,
ganz Würde und mit Blick nach oben,
ein strenges Herz in jeder Richterbrust.
Zu unerheblich, um euch zu verbieten,
sprach der Herr Oberrichter ernst und scharf,
auch widerspricht dies des Gerichtes Riten.
In der Verfassung Namen: Kein Bedarf!
Ein regelrechter Freibrief für Faschisten!
Verkündet als gesetzestreuer Spruch!
Der gilt bloß nicht für deutsche Kommunisten,
die stehn in GG-feindlichem Geruch.
Das BVG will jetzt ein Weilchen schauen
und abwarten, was aus den Nazis wird.
Doch dürfen wir auf diese Richter bauen?
Ein ganzes Volk hat sich schon mal geirrt!
18.1.16
Ohne Gauck – geht das denn gut?
Herr Gauck, er hält im Reden die Rekorde,
egal, was seine Deutschen von ihm denken.
Seien es Russland oder Flüchtlingsmorde,
der Kirchenmann muss jedes Mikro kränken.
Wir waren immer so enorm ergriffen,
trat Gauck nach vorn und schwang dann seine Reden,
ein jedes Wort rhetorisch rundgeschliffen.
Sein Publikum, das staunte wie die Blöden.
Was gestern er im Fernsehn pfäffisch raunte,
war Heuchelei der allerfeinsten Sorte.
Und wer vorm Bildschirm saß, der staunte:
Bei diesem Pfäfflein fehlten ihm die Worte.
Er will nicht mehr, nun will er endlich gehen.
Den sind wir balde los. Das wird uns freuen.
Und wenn zuletzt die Taschentücher wehen,
dann wird der alte Maulheld nichts bereuen,
nichts als Symbol für deutsches Kriegsgeheule,
als Prediger für kleinste Kragenweiten,
als Deutschlands klerikale Bundessäule -
der rechte Mann für wahrlich rechte Zeiten.
19.1.17
Die deutsche Seefahrt, die ist lustig
Herr Preuß, ein Mann von Ruf im Hause WELT,
war neulich Gast bei „seiner Bundeswehr“.
Die freie Seefahrt kostete kein Geld,
bloß einige, wie man so sagt, Beschwer.
Vor Helgoland, da kreuzte kreuz und quer
ein Kriegsschiff, das Fregatte ist genannt,
ein wahnsinnsneuer Typ der Bundeswehr.
Und friedlich lag die Insel Helgoland.
Und was da kreuzte, war mitnichten Holz.
Ein „Rundumschiff“, beschrieb es uns Herr Preuß.
Er schrieb’s mit wahrem Eifer und voll Stolz
und wähnte sich auf dem Olymp bei Zeus.
Sehr praktisch, auch die Reling gleich vor Ort,
dort leert es sich noch mal so herrlich aus.
Als Landratte, darauf Herrn Preußens Wort,
fühlt man sich dort beinahe wie zu Haus.
Familienfreundlich sei die Bundeswehr!
Zur Not den Kindergarten mit an Bord!
Das reicht dem deutschen Staate doch zur Ehr!
Auch dieses schrieb er dann in den Report.
Verantwortung – das deutsche Zauberwort!
Und dazu brauche man das Militär.
Damit es klappt auch mit dem Weltexport!
Und so sinnierte, schwadronierte er.
Begeisterung durchfuhr den ganzen Mann.
Dem Russen Flagge zeigen, wo man kann!
Preuß tippte feurig, wie in Teufels Bann,
in den Computer, dieser Ehrenmann.
Wie er so tippte, wurde ihm ganz heiß -
auch Schäuble steht mit seinem Wort dafür.
Denn „Wunderwaffen“ haben ihren Preis:
Ein paar Milliarden. Die bezahlen wir!
16.1.17
Höhenflug und Katzenjammer
Nun hat die Kanzlerin sich durchgerungen:
Sie macht’s noch mal, zu unserem Erstaunen.
Zum Thron steht sie wie einst die Nibelungen,
ergeben, treu und stark. Wie Medien raunen.
Und die Nation begeistert sich wie immer,
wenn ihr Frau Merkel solches tut verkünden.
Ach ja, die Zeiten werden schlimm und schlimmer!
Zum vierten Mal muss sich die Ärmste schinden.
Perplex sind wir, das haut uns glatt vom Stuhle.
Dem Trump will sie die Kanzlerstirne bieten,
dem wirren Päderasten da in seinem Pfuhle!
Dem liest sie ordentlich dann die Leviten!
So eifrig war’n nicht mal die sieben Schwaben.
Was sind wir froh (wir sind ja so bescheiden),
dass wir noch Kanzlerkandidaten haben!
Da ließ sich Merkel leider nicht vermeiden.
21.11.16
11/9 - ein schwarzer Tag
Es ist passiert. Jetzt ham wa den Salat.
Und keiner weiß, wie es nun weitergeht.
Mit einem Trump macht man doch keinen Staat!
Den hat der Gottseibeiuns hergeweht!
Die Merkel tritt sich vornehm ins Jackett,
winkt melancholisch dem Obama nun Adé:
Ach ja, wie war es einstens doch so nett,
das hob enorm das Kanzler-Renommé.
Es wird gemeckert und herumgezickt.
Es überschlägt sich, was sich Medien nennt:
Dem Trump ist da ein echter Coup geglückt!
Die deutsche Politik, die barmt und flennt.
Und sucht nach einer neuen Strategie.
Wenn man nur wüsste, was der Trump sich denkt!
Das riecht von weitem schon nach Infamie!
Man stöhnt, das leere Hirn wie ausgerenkt.
Besinnt sich auf den deutschen Größenwahn:
Wir sind doch wer, nicht mehr nur zweite Macht!
Der ist doch nur ein frecher Scharlatan,
wir zeigen es dem Typen, dass es kracht!
Auf Augenhöhe! Dass der Trump das weiß!
Wenn der sich denkt, dass der uns schikaniert -
das geht uns doch vorbei am feuchten Steiß!
Hach ja, was sind wir doch so deprimiert …
11.11.16
Deutsche Misere
Wir ducken uns, die Schläge treffen.
Zu klein ist unser Widerstand,
Zu laut hört man die Hunde kläffen.
Wir sind tief innen ausgebrannt.
Und wir verbeißen uns die Klage.
Wir zählen nicht mehr jeden Schlag,
Wir legen ihn auf keine Waage.
Und warten auf den nächsten Tag.
1.11.16
Der Nabel der Welt
Im Rohbau fertig
Das fatale Preußenschloss, echt Beton,
Das glühend vermisst ward im Nabel
Der großdeutschen Kapitale.
Bald haben wir es wieder,
Das Schloss, das keiner braucht.
In Sicht der alte PreußenfritzderGROSSE..
Dass er uns nicht vom Rosse steigt.
Berlin, die Stadt
Der Illusionen von Größe, von
Klingendem Spiel. Mensch schluckt es
Und schweigt sich ins Hemd.
Und denkt daran,
Was da einmal stand: Strahlend der Palast
Des Volkes, klaglos gab es
Die Macht aus der Hand.
Berlin wandelt sich.
Wie wahr. So, dass wir eines Tages,
wieder mal, aus Ruinen
auferstehen müssen?
23.10.16
Neue Weltordnung
In Brand geraten ist die Welt.
Es stirbt sich schnell in unsern Tagen.
Es geht um Öl, ums große Geld,
und nicht um rechte Glaubensfragen.
Denn wer auf Öl sitzt, der hat Pech,
der hat nichts Gutes zu erwarten.
Nicht neu, es ist das alte Blech:
Die große Welt mischt ihre Karten.
Die Erde stöhnt, ersäuft in Blut.
Wohin man sieht, der Tod regiert
in jenen Landen absolut.
Und wer fragt noch, wohin das führt.
18.10.16
Auf der Sonnenseite
Die Zeit bricht an, die man die hohe nennt,
für Bayern und fürs tiefste Sachsenland.
Denn einig Deutschland ist nicht mehr getrennt,
wie man mit Inbrunst neuerlich befand.
Wir Deutschen wallen wenig national
mit unsern Herzen, Nieren und der Milz.
Es fehlt an deutscher Vaterlandsmoral,
so tönt der Bayern und der Sachsen Sülz.
Bewahren wir die deutsche Leitkultur,
beflaggen wir das Vaterland voll Stolz
und auch die niederdeutsche Müllabfuhr!
Wir Deutsche sind aus bestem Eichenholz!
Die Sonnenseite sei uns stets Panier!
Wir Deutsche kennen Schatten doch genug.
Auch deshalb sind wir alle Deutsche hier!
Welch Wissen uns durch tiefes Elend trug.
Wir lieben unsre Farben Schwarzrotgold
viel mehr als Vater, Mutter, Kind,
denn diese Liebe, sie ist gottgewollt,
weil wir doch alle Biodeutsche sind.
Was Burka, Nikab oder Rauschebart,
nun ja, dagegen kann man doch nichts tun.
Doch ist das keine deutsche Lebensart,
dagegen sind wir Deutsche doch immun!
Wir stehn auf festem Wertefundament.
Der Osten kommt da leider gar nicht mit,
ist uns zutiefst ein fremdes Element,
ein sozusagen neudeutscher Verschnitt.
Den Freistaat Sachsen nehmen wir mal aus,
das ist des deutschen Landes deutscher Kern,
er baut recht fleißig mit am deutschen Haus,
so sei’n gelobt die Sachsen vor dem HERRN!
Ein jeder Deutsche sei jetzt Patriot,
der stets loyal dem Vaterlande nützt,
und muss es sein, stirbt er den Heldentod,
weil er die Freiheit und das Geld beschützt.
Der Kraftquell, der uns Deutsche einstens schuf,
weiß nichts von deutscher Miesepeterei.
Drum, Deutsche, brausend tönet unser Ruf:
Die deutsche Seele hoch und Feuer frei!
1.10.16
Wider die Gottlosigkeit!
Herr de Maiziere von Merkels Gnaden
der kommt uns Deutschen auf die Schliche:
Er meint, es könnte ja nicht schaden,
wenn deutsches Heidentum jetzt wiche.
Und er verfügt mit ernsten Worten,
wir sollten uns auf Gott besinnen,
und wünscht, wir sollten allerorten
nicht mehr von Marx und Moslems spinnen,
nein, brav und treu und gottergeben
des Sonntags in die Kirche wallen,
erbauen uns an Jesus‘ Leben,
das würde UNSERM HERRN gefallen.
Ein „weiser“ Ratschluss, muss man sagen.
Und gottverdammt noch mal! vonnöten.
Fürs dumme Volk. In unsern Tagen.
Kein Wunder nicht. Man schweigt betreten.
21.9.16
Herrn de Maiziére gewidmet
Wir lächeln über Internet-Zensoren,
wir sind bewusst uns keiner wahren Schuld.
Wir sind die Leute mit der Lammsgeduld
und niemals nicht zum Aufruhre geboren.
Wir sind so lieb, wir wollen alles glauben,
auch was gedruckt wird, das ist immer wahr.
Da gibt es nichts zu deuteln, ist das klar?
Und wenn die Miesepeter noch so schnauben!
Wenn Juncker referiert von neuen Kriegen,
dann steht der kleine User erstmal stramm
und saugt ein jedes Wort auf wie ein Schwamm.
Das kann, wird dann in seinen Genen liegen.
Und wenn es heißt, wir müssen eisern sparen,
und Schäubles schwarze Null steht mannhaft da,
dann macht der kleine User kein Trara,
vermerkt dies ernst in seinen Memoiren.
Und wenn im Nahen Osten Bomben fallen,
dann kraust er zwar bedenklich seine Stirn:
Wer immer recht hat, darf sich auch mal irrn!
So geht es nicht nur ihm, so geht es allen.
Wir sind loyal, wir sind die wahrhaft Guten.
Wir sitzen am Computer, und wir schreiben.
Wir werden niemals kein Allotri treiben,
das schwören wir: Es leben die Statuten!
15.9.16
Deutsche Herrlichkeit – die III.
Wer sagt es denn, wir kommen wieder!
In neuer Herrlichkeit und mit Trarara!
Wir singen nicht mehr Friedenslieder,
jetzt gilt es: Auf nach Afrika!
Als Weltmacht muss man etwas bieten,
so fünf, sechs Kriege wär’n nicht schlecht,
wir zeigen es mal den Banditen,
was deutsche Herrschaft heißt und Recht!
Von der Mission zutiefst durchdrungen,
sind wir nun wieder vorzeigbar.
Was einst dem Adolf nicht gelungen,
wir machen es jetzt endlich wahr!
Wir Deutschen können es uns leisten.
Beim dritten Mal geht es nicht schief,
soll sich die Welt doch mal erdreisten!
Es war der Herrgott, der uns rief.
Nun endlich ist es uns gelungen,
hurra! Als Weltmacht anerkannt!
Mit uns die Alten und die Jungen -
mit Gott für Volk und Vaterland!
28.6.16
Schwarzer Brexit-Freitag
Big Ben, er bimmelt’s traurig in die Welt:
Das Volk der Briten hat die Nase voll!
Die Brüssler Granden schlagen Schaum vor Groll:
Herrgott, was haben die bloß angestellt!
Und die Journaille schießt sich fügsam ein
auf alles, was ihr auf der Seele brennt,
schreibt flugs herbei ein deutsches Happy-End
und konstatiert: Die Briten sind gemein!
Berlin jedoch weiß schon, wie’s weitergeht.
Dort basteln sie an ihrem Weltmachttraum,
das Kapital braucht schließlich Lebensraum,
und für Rendite ist es nie zu spät.
Vielleicht, sagt einsichtsvoll der kleine Mann,
kommt dabei doch was für die Völker raus,
schwankt zwischen leichtem Unmut und Applaus -
und wartet ab. Man tut ja, was man kann.
25.6.16
Juni, der Zweiundzwanzigste
Und wieder kommt der Jahrestag der Schande.
Dann tun wir mal, als sei da nichts geschehen,
die Sonne scheint so schön im deutschen Lande,
und seht: Die deutschen Fußballfahnen wehen!
Steht auch die Bundeswehr an Russlands Grenzen,
was schert’s die Welt, die soll mal stilleschweigen,
wir Deutschen haben alle Kompetenzen,
uns wird da keiner wieder was vergeigen!
Wir haben dieserhalb uns fest entschlossen,
die Freundschaftsbande enger noch zu knüpfen,
wir zeigen es dem Putin und Genossen!
Die Russen werden diesmal nicht entschlüpfen!
Wir werden in Paris die Welt besiegen!
Und dann: Es gibt doch so viel andre Themen,
da muss der Bundestag noch nicht mal lügen.
Wofür denn sollen wir uns Deutsche schämen?
22.6.16
Herr Ramelow und der 17. Juni
Man liest’s erstaunt, es ist wohl allzu schlicht:
Die Linkspartei will auch mal Feste feiern
weil es an Feiertagen ihr gebricht.
Herr Ramelow blickt neidisch hin zu Bayern.
Im Jahre Dreiundfünfzig war es doch
(der Osten lag am Boden, wie man hörte,
geknechtet schier vom Kommunistenjoch),
als sich das ostzonale Volk empörte.
Dem Ulbricht wurde unterm Stuhle heiß,
die Russenpanzer wälzten alles nieder,
wie jedermann aus dem Geschichtsbuch weiß,
und dem Regime im Osten ging’s ans Mieder.
Der Westen feierte den „deutschen Tag“,
bis man ihn in den Sondermüll musst werfen.
Für kalte Krieger war’s ein schwerer Schlag,
sie schluckten, trugen es mit schwachen Nerven.
Nun holt die Linkspartei ihn aus dem Müll.
Dass sie kein Staatsfeind ist, will sie belegen
in ihrem thüringischen Linksidyll,
denn das Dagegensein bringt wenig Segen.
Ein Aufbruch? Jeder fragt sich bloß: Wohin?
Die Rechten bei den Wahlen damit schlagen?
Die Linkspartei bloß eine Heuchlerin?
Mir jedenfalls schlägt solches auf den Magen.
12.6.16
Verzicht, das scharfe Schwert
Nun ist es endlich raus: Er will nicht mehr.
Und die Nation, sie hat ihn so geliebt!
Jetzt sitzt sie da, bedrippt und schwer betrübt,
wer bringt den nächsten Gauck uns wieder her?
O ja, es war zuviel dem armen Mann.
Die Last der Würde drückte ihn gar schwer,
denn schließlich war er ja nicht irgendwer!
Der Mensch tut Gutes, was im Amt er kann.
Die Freiheit war sein liebstes Steckenpferd,
damit die Menschheit nie daran vergisst!
Es lebe hoch der Freiheitsaktivist!
Er hat sie uns so wunderschön erklärt.
Und wer vergäße seine Stasihatz?
Da war er Richter, Henkersknecht zugleich,
ein Kommunist war ihm die schönste Leich.
Er war der rechte Mann am rechten Platz.
Er hatte auch viel Sinn fürs Militär,
da opferte er Herz und Lebenszeit,
denn Deutschland ist jetzt wieder mal soweit,
da stand er stolz vor „seiner“ Bundeswehr.
Egal, was man auch heute von ihm sagt:
Geschichte war ihm doch sein liebstes Kind,
und sagte mancher auch, der Gauck, der spinnt,
für seine Weltsicht hat er kühn gewagt.
Ach, die Verdienste lasten süß auf ihm -
ein Bundespräsident nach rechtem Maß.
Das Präsidentsein machte ihm viel Spaß,
weil gut bezahlt und völlig legitim.
Er hat so viel für Deutschland doch getan.
Nun will er gehn, uns bricht es fast das Herz,
die halbe Welt ergibt sich ihrem Schmerz.
Ach, beinah ist sie nicht ganz momentan.
7.6.16
Ahnung, was sein könnte
Hiroshima. Der tausendfache Tod.
Und die da starben, schuld- und namenlos,
in dem Inferno, in der Feuersnot,
sie riefen laut nach ihres Himmels Schoß.
Der Präsident, der sanfte Reden hält,
verweilte höchst betrübt an diesem Ort,
war ganz auf edle Trauer eingestellt,
selbst seine Worte waren schwarz umflort.
Kein Wort, das über seine Lippen kam,
das ahnen ließ ein Gran nur jener Schuld,
und kein Bedauern, weit entfernt von Scham.
Es kam zu keinem Aufruhr noch Tumult.
Da stand Obama vor dem Monument,
und er verfluchte wortreich das Atom -
ein Präsident, wie man ihn weltweit kennt.
Es widersprach ihm wortlos nur der Dom.
28.5.16
Keine Bange vorm Inferno!
Wir dachten schon, es sei vorbei,
die Krise kriegte kalte Füße.
Jetzt schickt sie wieder Liebesgrüße,
und weiter geht die Hudelei.
Sie drucken Scheine aus dem Nichts,
die Banken zocken munter weiter,
schon haben sie den Blitzableiter:
Der Süden ist der Taugenichts.
Sie leben gut von unserm Geld.
Schon einmal wurden sie gerettet,
und jetzt sind sie total verfettet,
flott lebt sich‘s in der Bankenwelt.
Sie haben Angst vorm Bankensturz.
Sie schreien: Alle Löhne runter!
Und haltet bloß die Börsen munter!
Die Rentner aber möglichst kurz!
Die Völker aber lullt man ein:
Es lebt sich ja nicht schlecht im Lande,
was kümmern euch denn die am Rande?
Ist doch korrekt, so muss es sein.
Der Staat, er rüstet sich zum Schlag,
falls doch das Volk erwachen würde.
Gar schwer trägt er an dieser Bürde,
die er laut Medien gar nicht mag.
Und der Tsunami rollt und rollt.
Und noch kein Ende abzusehen,
bis wieder sie in Pleite gehen
und tönen: Das ist gottgewollt!
Was ist zu tun, wenn gar nichts passt?
Lasst uns gen Russland endlich ziehen!
Ein Ende hätten alle Mühen,
denn Russland sitzt auf dünnem Ast.
Die Wallstreet spielt mit der Option,
der letzten, der vom Russlandkriege,
der enden soll mit ihrem Siege.
Denn dort in Wallstreet setzt man auf
die GROSSE ILLUSION.
22.5.16
Der Rentenbeschiss
Wenn alles spart, dann sparen wir doch mit!
Herr Schäuble mit der schwarzen Null hat recht.
sonst geht’s den Rentnern altersarmutsschlecht
und der Herr Schäuble zählt bloß Defizit.
Ob Riester, Rürup oder Allianz,
bei denen liegt das Geld gut angelegt.
Wir zahlen ein, wenn auch leicht schmerzbewegt,
die Zahl allein ist uns schon Stimulans.
Der Deutsche spart, wo er nur sparen kann,
ringt sich den letzten Bissen ab vom Mund,
sagt sich, das Sparen hat schon seinen Grund,
wer später reich, der ist kein armer Mann.
Wer kommt schon drauf, dass ihn der deutsche Staat
nur ausnimmt, dass die Kellertüre kracht?
Das kommt für uns durchaus nicht in Betracht,
das wäre schließlich schlimmer Hochverrat.
Und mit den Jahren wird der Mensch dann alt.
Die zählt er nicht mehr, bloß das liebe Geld.
Und merkt dann endlich, was er angestellt,
dass ihn der Schäuble damals schwer geschnallt.
Und keine Bittschrift nützt, auch nicht die Wut.
Nun sieht er’s ein, wenn auch ein bisschen spät.
Die Welt ist schlecht, nimmt er sich ins Gebet,
und wenn er schlau, beizeiten seinen Hut.
23.4.16
Vierter November
Wer verzeiht sich
den aufrechten Gang schon, wenn der
auf dem Hintern endet?
22.4.16
Also sprach Frau Merkel
Fall Böhmermann ist nun im Sack.
Den bringen WIR vors Standgericht!
Denn nichts im Sinn mit solchem Pack,
das haben WIR, gehört sich nicht.
Wie sie uns weiterhin erklärt,
hat sie der Heilge Geist ermächtigt.
Auch das Gesetz hat sich bewährt,
das sie zu diesem Schritt berechtigt.
Nur was sie leider uns verschweigt,
das weiß ein jeder hier im Land.
Denn jetzt ist Demut angezeigt:
Herr Erdogan schäumt im Diskant.
Das Wort mit F, das keiner spricht,
hat damit nie und nichts zu tun.
Es hat auch keinerlei Gewicht,
o nein, WIR sind da schlicht immun.
Um die Moral geht’s der Nation!
Da tönet es aus Kaisers Gruft:
Es lebe hoch die Tradition -
geschieht ihm recht, dem Schuft!
Wirft sich als Leiche ins Gefecht,
regiert auch heut noch fleißig mit.
Der Kanzlerin ist es ganz recht:
Mit dem vom Bosporus
sind wir jetzt quitt!
17.4.16
Alles ganz demokratisch
Die Niederländer haben nein gesagt.
Man ist perplex – wie konnte das geschehn?
Wenn man schon mal das Volk befragt!
Wir werden sehn.
Herr Martin Schulz, noch ohne Doktorgrad,
sonst aber geistig immer vorneweg,
versteigt sich erst mal zu dem Rat:
Was soll der Dreck!
Auf Merkel wartet nun die ganze Welt,
der fällt ganz sicher noch ein Ausweg ein.
Das Nee!, das hat was angestellt!
Was‘n Zipperlein!
Ein Nee, sagt die, was wäre das für Grund?
Draus machen wir ganz einfach ein Vielleicht.
Und hoheitsvoll ins Rund: „Na und?
Die Herrn, es reicht.“
8.4.16
Vergnügungssteuerpflichtig
„Es ist nicht in Ordnung, andere
Menschen abzuschlachten.“
( Kriegsministerin von der Leyen
in der Illner-Talkshow am 11.2.16)
Sie winken’s durch im Deutschen Bundestag,
genannt Asylpakt römisch Nummer Zwei,
ein Meisterstück der deutschen Lumperei.
Nur Schäuble zählt gereizt den Fehlbetrag.
Doch jetzt bekämpfen sie erst mal die „Flut“,
per NATO, Frontex und mit Bundeswehr,
denn nunmehr wird gekreuzt im Mittelmeer!
Das tut auch der Pegida-Seele gut.
Der kleine Wähler, der sich gerne rächt,
wählt voller Wut im Bauch die AfD
(die wirkt auf ihn wie eine Lutschdragee)
und neidet jedem Moslem das Gemächt.
Ein Irrenhaus, meint der Herr Gernegroß,
was nur aus unserm schönen Deutschland wird!
Und wenn mal wieder eine Scheibe klirrt,
dann steht er da und ist schier fassungslos.
Denn lieber ist ihm, wenn ein Heim abbrennt.
Dann jubelt er, das ist doch mal ne Show!
Und mit ihm jubeln Kind und Ehefrau.
Was soll ihm das Geschwätz von Kontingent!
Nur in Berlin weiß man sich keinen Rat,
denn weiter drängt das Flüchtlingsheer heran,
kein Ende zu erwarten irgendwann.
Jetzt geht sie auf, der Angriffskriege Saat.
Wir aber blieben vorsichtshalber stumm,
was die Regierung tut, geht uns nichts an!
Denn Linke sind vom Stamme Friedemann,
was heißt: das moderate Publikum.
26.2.16
Deutscher Albtraum
In diesem Sommer,
die Bilder vom Balkan verstörten uns,
in diesem Sommer, der heiß war vor Schmerz
und Scham, rissen unvorhergesehene
Ereignisse unser teures Arkadien
aus sorgsam gehudelten Illusionen von
Frieden mit Vorgartenidyll.
Wir dachten, es könne eine Weile
so weitergehen, wir hofften, die Kriege,
von denen wir gehört hatten, geschähen
im weit entfernten Nahen Osten; Afghanistan,
Irak und Syrien fanden wir mühelos
auf der Landkarte, doch was hatten wir
mit denen zu tun.
Dieses Gefühl von Heimat.
Wir lachten und erinnerten uns nicht,
denn das Gedächtnis der Menschheit ist kurz,
doch hell die Nächte beim Lodern
brennender Asylunterkünfte, wenn noch
die unerheblichsten Reste deutscher Unschuld
zu Asche verkohlen.
6.9.15
Am Tag, als die Mauer fiel
Ein großer Tag, als da die Mauer fiel.
Viel Tränen, ach, sie sind so heiß geflossen,
man fiel sich in die Arme, selbst Genossen
versuchten es mit Charme im neuen Stil.
Er war nichts wert, der andre deutsche Staat,
nun wollen wir ihn eins, zwei, fix vergessen,
von Bayern unten bis nach Oberhessen.
Der dient heut bestenfalls noch als Zitat.
Schon immer hat der uns ins Fleisch gepiekt.
Nun ist er weg, als sei er nie gewesen,
ganz friedlich und ganz ohne Federlesen.
Was sind wir froh, jetzt haben wir gesiegt!
Dass da ein Menschheitstraum verlorenging,
wer will das heutzutage denn noch wissen.
Man passt sich an, sieht es nicht so verbissen,
auf den gibt man doch keinen Pfifferling.
Nostalgiker, die haben es jetzt schwer.
Die Masse jubelt, schwenkt die deutsche Fahne,
besoffen schier vom nationalen Wahne.
Mir stinkt das bloß wie alter Camenbert.
30.10.14
Beim Lesen einer Meldung
Stumpf geworden die Worte,
der Lack ist ab. Wir entblößen
erlernte Unfähigkeit, wir selbst
zu sein, rutschen nicht mehr aus
auf dem Parkett tröstlicher Lügen.
Mystisch, gefangen im Käfig
unserer Vergangenheiten, verklären wir
die verschiedenen Gegenwarten
zur Unerklärbarkeit und spiegeln uns
im Jargon der Skribenten
des Ungeheuerlichen.
Wer nicht für uns ist,
ist gegen uns, da bleibt kein Stein
auf dem anderen. Zu Recht, wie die
Apologeten kriegsschwangerer Zeiten
uns weismachen wollen.
Die Lingua Imperii marschiert,
die Headlines fest geschlossen,
bis der Glanz der Verstümmelung
uns endgültig zu Blinden gemacht
und selbst unsere Mägen
auf Natron verzichten können.
18.11.14
Bericht aus Gaza
Lichtblitz der Geschosse.
Und Städte aus Menschengeheul.
In den dunkelsten Nächten, umwoben
vom Dunst, kamen die Bomber.
Rauch über der Landschaft,
böser Rauch, über dem vergessensten
Winkel der Welt. Die Mörder sind
im Geschäft. Die spielenden Kinder
auf dem Dach sahen die Granate
nicht kommen. Da war
die längste Nacht.
In den Ruinen, voll der Schmerzen,
ein alter Mann, das tote Kind
im Arm. Zum Himmel geht sein Blick,
mit erstorbenen Augen. Erstickt
sein Schrei, als hätte er einen
Stein im Mund.
19.7.14
Berliner Nachtgedanken
Es gilt zu retten, was zu retten ist.
Das Ding in Kiew haben wir vermasselt.
Die Krim ist futsch. Zu lange bloß gequasselt.
Die ist besetzt, die hat der Bolschewist.
Wir haben, was wir konnten, doch getan.
Wo liegt denn nur der Fehler, meine Herren?
Wer konnte sich dem Freiheitsruf versperren?
Herr Klitschko, dankeschön für den Maidan.
Der Putin, klar, der spielte mit uns Schach.
Wir kennen ihn, den ausgemachten Spieler,
den Hundsfott, diesen abgefeimten Dealer.
Zu spät, die Herren, wurden wir dann wach.
Herr Steinmeier, was sagt die Diplomatie?
Jetzt können wir noch keinen Krieg riskieren.
Den werden wir gewiss erst später führen.
Doch vorerst setzen wir aufs fait accompli.
Tja, unsre Lage, wie man sieht, ist schlecht.
Sie war, wir alle wissen es, schon besser.
Wir fluchen ihm, dem Putin, dem Erpresser!
Doch haben wir ja noch das Völkerrecht.
Das hat er ruchlos auf der Krim verletzt!
Man sollte ihm mal die Artikel zeigen!
Wir müssen zusehn und in Trauer schweigen:
Barbaren haben unsre Krim besetzt!
5.3.14
Boat People
Tief die Wasser des Mittelmeers,
die Fische erbrechen unterm Überangebot
menschlicher Leiber, und kein
hilfreicher Moses in Sicht.
Völkerscharen wälzen sich
durch die Straßen Europas - Schreckbild
jedes mittleren Angestellten, und die
es über das Meer geschafft haben,
Gestalten des Elends, gefesselt an Traum und
Trauma, erwärmen die Glieder an Feuern
brennender Asylunterkünfte.
Wir, vor den Bildschirmen, die uns
das Ausmaß deutscher Jämmerlichkeiten
nicht zumuten wollen, wenden uns ab,
verschließen, aufrichtig ergriffen,
die Türen unseres Arkadiens mit
dreifach doppelten Riegeln.
9.12.14
Das alte Spiel
Die auf den Straßen wissen,
mit wem sie sich gemein machen,
wem sie nachlaufen, wessen Parolen
sie schreien, unter wessen Fahnen
sie strömen.
Die kleinen Ladenbesitzer, die
Herren Doktoren und Professoren, die
Krankenschwestern und Verkäuferinnen,
all die Gedemütigten, die Verführten,
die mit dem Cent rechnen müssen,
die meckernde Masse - sie zeigen auf den
eingebildeten Feind, und der ist nicht
besser dran als sie.
Die Obrigkeit zeigt Verständnis.
Insgeheim denkt sie sie schon mal
an die fällige Verschärfung des Asylrechts
und die Totalüberwachung aller Deutschen.
Die auf den Straßen spielen ihr in die Hände.
Das Spiel ist bekannt.
Und wer Ali heißt oder Aisha,
erschrickt beim Ruf „Wir sind das Volk!“
Wer aber behütet sie vor diesem Volk?
19.12.14
Das gute Beispiel
Vor einem Jahr im Gezi-Park die Toten,
und man beschloss, jetzt ihrer zu gedenken.
Wie zu erwarten, umgehend verboten -
wer könnte Erdogan das auch verdenken.
In Istanbul gab es Zusammenstöße,
erfährt man aus der deutschen Tagespresse.
Herr Erdogan erwuchs zu stolzer Größe,
nicht grad ein Gentleman von edler Blässe.
Das Pack vom Gezi-Park will rebellieren!
Herr Erdogan war diesmal fest entschlossen:
Nein, das wird ihm nicht noch mal passieren!
Und also blieb die Innenstadt geschlossen.
Mit Wasserwerfern und mit Gasgranaten
vertrieb man jene, die doch durchgekommen.
Herr Erdogan war da nicht schlecht beraten:
Wer dennoch kam, der wurde festgenommen.
In der Türkei ist man entschieden weiter,
lässt ein Herr Roth von der EU verlauten
und murmelt was von Beispiel, Wegbereiter.
So kann man nebenbei sich schon mal outen.
3.6.14
Das traurige Diätenmärchen
Bedauerlich die Not der Volksvertreter,
kaum können sie sich noch Champagner leisten.
Man liest, dass sie schon ohne groß Gezeter
den Fensterkitt des Parlaments verspeisten.
Sie wühlen in Containern nach den Resten,
sie sammeln Altpapier und leere Flaschen,
man sah sie mehrmals unter Tafelgästen,
erbärmlich abgerissen, ungewaschen.
Dazu verdammt, am Hungertuch zu nagen,
sind sie die Opfer Merkelscher Schikanen.
Ihr Elend ist ja kaum noch zu ertragen!
Man hört, dass sie schon Hungermärsche planen.
Sie leben nur fürs Darben und Entsagen,
erwischen immer nur den Schwarzen Peter.
Voll tragisch, hört man arme Leute klagen.
Die sammeln jetzt für ihre Volksvertreter.
13.2.14
Davos und anderswo
Davos, wo man von güldnen Tellern speist,
ist wohlbekannt den Reichen und den Schönen,
dort trifft man sich zum Plaudern oder Klönen,
berät, wie man gekonnt das Volk bescheißt.
Man staunt: Es gibt ja Elend in der Welt!
Und von den Wimpern tropfen heiße Zähren.
Die Armen können sich ja kaum ernähren!
O nein, um diese Welt ist’s schlecht bestellt.
Sogleich entwirft man einen Zukunftsplan,
man rechnet hoch und schachert und bedenkt.
Dass wir so reich sind, das hat Gott gelenkt!
Denn was man hat, nur darauf kommt es an.
Was dort zusammensitzt, regiert die Welt,
denn wer das Geld hat, der hat auch die Macht.
Den Völkern droht jetzt eine lange Nacht.
Vielleicht, dass irgendwann die Glocke schellt.
26.1.14
Der Albtraum von der Kohle
Wie großmäulig war sie einst angekündigt:
die Wende, vom Atom weg, von der Kohle!
Wir Deutschen haben viel zu sehr gesündigt,
so hieß es da - man kennt noch die Parole.
Wer heute durch das Land der Sorben geht,
bezweifelt alle hehren Merkel-Worte.
Der Riesenbagger spricht hier sehr beredt,
verschwunden stille Dörfer, kleine Orte.
Nur Mondlandschaft, wohin man immer blickt,
nach schwarzem Gold wird hier gegraben.
Die Kohle-Industrie ist hochbeglückt,
gewaltig tönt es: Haben! Haben! Haben!
Der Himmel weint, die Mutter Erde stöhnt.
Am Horizont sieht man den Schornstein rauchen.
Der Wind als Energiekraft ist verpönt,
den Konkurrenten kann man nicht gebrauchen.
Man weiß es doch: Das Geld ist dominant.
Verflogen schönste Reden, schönste Träume.
Wer fragt die Sorben, fragt das tote Land?
Wer fragt die Vögel in der Luft, die Bäume?
8.1.14
Der Ärger mit dem Zählen
Sie lügen selbst sich was in ihre Tasche.
Sie sind’s gewohnt, wann immer es nur passt -
die guterprobte, altbekannte Masche,
ihr Pflästerchen aus bestem Hansaplast.
Zu Liebknecht und zu Luxemburg zu gehen,
auch wenn es regnet oder Flocken schneit,
an ihren Gräbern in Gedenken stehen –
das wird vermerkt in aller Einzelheit.
Und jedes Jahr der Ärger mit dem Zählen
der Leute in dem Demonstrantenzug.
Wenn da mal ein paar tausend Köpfe fehlen,
das sei nur logisch und kein Amtsbetrug.
Höchst unbestechlich sei des Staates Auge.
Bei diesen Massen - wer verzählt sich nicht?
Als ob man sich was aus den Fingern sauge!
Wer das behauptet, landet vor Gericht!
Das weiß inzwischen schon ein kleines Kind,
dass deutsche Medien sich die Welt hinbiegen.
Wir wissen, was wir wollen, wer wir sind.
Sagt, stört es uns, wenn sie sich selbst belügen?
19.1.14
Der Gaucksche Geist
Der Gottesmann ist eifrig Bundespräsident
von Merkels und von Himmels Gnaden.
Keck spricht von Freiheit er, wie er das nennt -
gesalbte Reden können ja nicht schaden.
Doch seit ein neues Thema er jetzt fand,
denn so ein Präsident muss präsentieren,
erregt er vielfach Unwillen im Land –
der Mann hat's nun mal mit dem Agitieren.
So spricht er aus, wie er die Sache sieht:
Als Großmacht muss sich Deutschland engagieren!
Was auch in dieser schönen Welt geschieht -
sein Deutschland sollte wieder Kriege führen!
Verantwortung, so heißt das Zauberwort!
Zur Not auch militärisch, ohne Frage.
Ein Deutsch-Europa als des Friedens Hort!
Und dieses Glück auf seine alten Tage!
Wohl eher ein Gespenst aus fernen Zeiten:
Der Gaucksche Geist geht um in dieser Welt.
Wir werden übern Jordan ihn geleiten,
wo er als Nachtgespenst noch Reden hält.
20.6.14
Die Aushilfspartei
Heut schallt es laut in Erfurts engsten Gassen:
Wer kürzlich links gewählt, hat gut gewählt!
Die Linke hat sich mit Rot-Grün vermählt -
ein Dank den hilfsbereiten Wählermassen!
Herr Ramelow, ein Gentleman von Gnaden,
mit treuem Blinzeln sprach er seinen Eid.
Denn nun sei es doch wahrlich an der Zeit,
mal Schluss zu machen mit den Eskapaden
der schwarzen Nullen in Regierungssitzen!
Zu schön, was er dem Wählervolk verspricht -
drauf kämen die im ganzen Leben nicht!
Und seine Augen sieht man förmlich blitzen.
Herr Ramelow, ein Mann der Kompromisse,
weiß, was sich so als Linker ziemen tut.
Wird er von rechts auch kräftig ausgebuht,
noch hat er keinerlei Gewissensbisse.
Rot-Grün kann er devot entgegenkommen,
ist einverstanden mit dem Unrechtsstaat.
Jetzt geht sie auf, die unheilvolle Saat,
was Linkspartei sich nennt, ist „angekommen“.
Sie kennen ihre ganz spezielle Rolle,
sie schwärmen aus zu ihrem Dummenfang,
das ist der deutschen Linken Grabgesang.
Wer ihr vertraut, der glaubt auch an Frau Holle.
6.12.14
Die Jesiden, der Retter und das Öl
Die Rettung der Jesiden ist Obamas Coup.
Die deutschen Medien mit enorm Gegröl
ereifern sich von Interview zu Interview.
Und wieder geht es um das teure Öl.
Man hört entsetzt von einem Kalifat,
im Nahen Osten brennt nicht nur der Horizont,
die Islamisten küren ihren eignen Staat,
und Zivilistenblut strömt reichlich an der Front.
In Talkshows redet man sich schwer in Wut,
den Linken sind auch Waffen nicht mehr obsolet,
der Menschenfreund Obama, der nur Gutes tut,
er sorgt sich, wie man hören kann, von früh bis spät.
Drum bombardiert er, und das freut die Welt,
die hofft, dass er die bösen Feinde tüchtig trifft.
Dass er die Mörderbande selbst mal aufgestellt,
ist gut bekannt. Was er höchst nonchalant umschifft.
Wir dummes Volk, wir sehen da nicht durch,
doch unsre Volksvertreter sind wie stets auf Draht!
Von Kiel im Norden bis nach Brandenburch -
es steht bei Fuß der treue deutsche Staat!
Da unten ist die Luft jetzt ziemlich heiß,
doch hat sich noch kein Islamist empört beschwert.
Es geht ums Öl. Und wer das noch nicht weiß,
wird eines Besseren in Zukunft wohl belehrt.
Ich bin kein Hellseher und kein Prophet,
doch sei gestattet in die Zukunft dieser Blick:
Vorm Islamisten rettet uns wohl kein Gebet -
Obama tut's, das ist der Menschheit Glück!
14.8.14
Die thüringische Schmach
Herr Gauck ist reichlich unzufrieden.
Mit sich, der Menschheit, seiner Zunft.
Er schaut sich um, erblickt hienieden:
Im Osten nichts als Unvernunft.
Da hat man sie nun umerzogen.
Bescheiden tat auch Gauck sein Teil.
Der Osten wählt falsch, ungelogen.
Entsetzt hebt Gauck den Finger steil:
Den Roten kann man nicht vertrauen!
Die trauern ihrer DDR noch nach!
Der Bundespräsi sieht’s mit Grauen,
nennt dies die thüringische Schmach.
Den Unrechtsstaat auch noch verklären!
Wo er so schwer sich tat und litt!
Und heiß entströmen ihm die Zähren:
Vergib, o Herr, das Defizit!
8.11.14
Banditenlogik
Sie pokern allen Ernstes mit dem Kriege.
Sie sind gekränkt: Dem Russen Schranken zeigen!
Sie schlucken schwer an seiner "Krim-Intrige" –
Betongehirne wollen dem eins geigen!
Wohl kein Verbrechen, dem sie abgeschworen,
denn Russland soll nach ihrer Pfeife tanzen!
Sonst wär nicht nur das Baltikum verloren -
so geifern die devoten Medienschranzen.
Im NATO-Schlepptau hetzen die Vasallen,
kein Spruch zu dumm, sie müssen ihn verkünden.
Im Ohr klingt's uns wie heisre Nachtigallen,
sie wimmern, wollen sie doch Eindruck schinden.
Und Putin sichert vorsorglich die Grenzen.
Er seufzt: Was alles muss das Land ertragen!
Setzt aufs Verhandeln trotz der Differenzen,
ihn treibt nur eines an: Jetzt Frieden wagen!
2.4.14
Die Unverwüstlichen
Da kann die Presse doch nicht abseits stehen!
Denn schließlich dräut der Russe vor der Tür!
Dem wird die Lust am Räubern schon vergehen!
Da steht die deutsche Presse stramm dafür.
Seit langem kennen wir die dreisten Brüder,
ob Welt, ob FAZ, ob Zeit, ob "unsre BILD",
dass denen einfach nichts und nie zuwider,
mit dem man täglich dicht die Spalten füllt.
Da lügen sie, dass sich die Balken biegen,
die machen noch aus jedem Schwarz ein Weiß.
Der Russe soll es mit dem Heulen kriegen!
Jetzt, endlich, endlich! zahlt er uns den Preis!
Verstand, soweit er presseseits vorhanden,
bemüht sich, wie man lesen kann, konstant.
Und ist der Wortschwall noch so abgestanden -
man tut sein Bestes für das Vaterland.
16.4.14
Friedenssonett
Da ist ein Bild, das ich vom Menschen malte,
voll Würde, Stolz, Bescheidenheit und Geist.
Die Wirklichkeit zerstörte es mir dreist –
ein Traum, den mit Erwachen ich bezahlte.
Es sagt die Welt uns, diese ungestalte,
die rings von Feinden glaubt sich eingekreist,
dass Krieg nur uns die rechten Wege weist,
dass er der Menschheit Wohl und Glück erhalte.
Ich hör, wir Menschen seien wie die Tiere,
nur Larve sei, was uns so menschlich macht,
weil man seit grauer Zeit schon Kriege führe.
Nein, lasst uns hinter Lügenschleier sehen,
erkennen wir doch endlich unsre Macht,
lasst uns den Totengräbern widerstehen!
27.4.14
50. Münchner Sicherheitskonferenz
Was sich in München traf zum trauten Schwatz,
hat jetzt genug von Deutschlands kleiner Größe,
denn Deutschland, dem gebührt ein erster Platz!
Sehr frei sprach man und gab sich jede Blöße.
Bei jedem Wort stand schon der Krieg im Raum,
es protzten Deutschlands neue Kraft und Stärke.
Und vor der Redner Münder stand der Schaum,
auf dass die Welt sich Deutschlands Rolle merke.
Die Herren ordnen ihre Welt aufs neu –
ob Kiew, Afrika und Naher Osten.
Sie kennen da nicht die geringste Scheu,
wird es doch nur das Blut der Völker kosten.
Was man von ihren Reden halten soll,
das muss man heute niemandem erklären,
auch steht’s vielleicht im Tagungsprotokoll.
Und keiner sollte später sich beschweren.
3.2.14
Gaza und kein Ende
Als in Gaza das Bombardement
begann, als Familien, den Tod erwartend,
in den Häusern beteten und als Rauch
über der Stadt aufstieg, der anzeigte,
wo gestorben wurde, prüften wir, fernab
der Geschehnisse, den Grad unseres
Mitleids minutenlang.
Später zeigte das Fernsehen
die unfassbare Masse der Trümmer,
und unsere Vorstellungskraft war nicht
groß genug, um das Ausmaß des Sterbens
zu begreifen. Bilder von Toten
verloren ihren Schrecken, es handelte sich
immerhin um Unbekannte, die,
wie uns das Fernsehen erklärte,
nicht gänzlich unschuldig waren an den
bedauerlichen Ereignissen.
Wir, die wir solidarisch sind mit Israel,
hatten verstanden und widmeten uns
mit größerer Liebe als bisher unseren
schuldlosen Katzen und Hunden.
5.12.14
Große Politik und kleine Geister
Eliten, wie man sieht, versagen kläglich,
viel Geist scheint ihnen derzeit nicht beschieden.
Europa hatte wohl zu lange Frieden?
Die Hysterie wird langsam unerträglich.
Das alte Lied: Sie können nicht verlieren.
Verpassen Putin kleinliche Sanktionen:
Dem Russen fehlen nur ein paar Lektionen,
auch kleine Summen lassen sich addieren!
Viel redet man betont von offnen Türen.
Und schlägt sie krachend zu noch desto fester,
dass man erschrickt als älteres Semester.
So mancher denkt, wohin soll das noch führen,
sie haben doch ihr Pfund jetzt in der Tasche!
Ist nicht das erste Mal, dass sie's versuchten.
Dem Putin, diesem "Irren", dem "Verfluchten",
verzeihen sie doch nie die eigne Masche.
Der darf das nicht, der darf das niemals dürfen!
Und sind doch selbst die schlimmsten Aggressoren.
Sie ziehn ihm lang die tauben Russenohren:
Soll doch der Kerl die heiße Suppe schlürfen!
Den Völkern geht es tüchtig an den Kragen.
Und ist der Traum vom Frieden längst zerstoben,
vertrauen sie doch fest auf die da oben.
Der heiße Tipp zum Schluss: Eliten fragen!
27.3.14
Kohlrübenjahre
Nu ham wa ihn, den prima Weltkriech.
Mensch, Vata, mit een Been humpelt et sich doch
ooch nich schlecht.
Mutta kocht Rüben, die Rieke steht beim Bäcker an.
Die Kleenen an Muttans Rock sind Neese.
Vata passt Obacht uff'n Schutzmann, derweil ick,
Stammhalter und mopsfidel, mit treuem Blick
und jutem Jewissen Feuerholz klauen jeh.
Vata, ick weeß nich, warum det allet so
weiterjeht. Die ham, mein Junge, sachta,
ehm noch nich janz zu Ende jesiecht.
Sacht Vatern und weent.
Wissen will ick: Wer hat die jerufen?
Die ham wa doch jarnich jebraucht.
Und wenn uns Muttan die Rüben ufftischt,
ick wie een leeret Fass über die Dielen polter,
denn weeß ick: Mir hat noch keen
Schornstein jeraucht.
Irjendwann, sacht Vata Leubel,
denn jagen wir det janze Pack zum Deubel.
Da, wo et hinjehört.
Und det hat er beschwört.
2.8.14
Linker Marsch in den Krieg
Die Damenwelt ist kriegerisch geworden,
man schwört voll Inbrunst auf das Militär.
Und auch dem Pfaffen Gauck fällt er nicht schwer,
der Aufruf zum erneuten Völkermorden.
Wer uns regiert, der will uns überzeugen
von Deutschlands "neuer Rolle" in der Welt.
Was not jetzt tut, das ist der deutsche Held,
vor dem sich selbst die USA verbeugen.
Die Linken wollen da nicht abseits stehen,
stolz recken sie die deutsche Hühnerbrust,
vergessen, was da war an Zorn und Frust -
bei Merkel sind sie nunmehr gern gesehen.
Sie können nichts gewinnen, nur verlieren.
Wer auf sie hofft, der ist entsetzt, empört.
Falls sie dann noch ihr dummer Wähler stört –
es lässt sich schließlich alles reparieren.
8.4.14
Medienschlacht
Alles unter Kontrolle
in diesem Krieg der Lügen, der
Scheinwelt, der inszenierten Wirklichkeit,
der konstruierten Schreckensbilder
eines imaginierten Feindes.
Die Medienfront hält stand.
Wo Grenzen zwischen Realität
und Lüge zur journalistischen Freiheit
verklärt werden und vor Kameras gänzlich
verschwinden, wo Niederlagen zu Siegen
umgeschrieben werden, wo
die Wahrheit an der nichtexistenten
Zensur stirbt.
Ach, wüssten wir in unserer Gutgläubigkeit,
unserer besoffenen Gutgläubigkeit,
was uns nicht gesagt wird, wovon
die Bilder lieber schweigen.
5.6.14
MH17 und der BND
Die Schlapphutgarde tut ihr Bestes
und findet jetzt die Täter raus:
Prorussen waren’s, ei der Daus!
So das Ergebnis ihres Testes.
Man staunt: So schnell kann’s gehen!
Und so präzis, so treffgenau
zieht man uns jetzt durch den Kakao.
Von Auftragslügen abgesehen.
Und man erinnert sich vielleicht:
Zur NSU, da fand man nichts,
ein ganzes Amt Ich-weiß-von-nichts.
Lieb BND - genug, es reicht.
24.10.14
Nachtgedanken
Nicht braves Ducken oder stilles Leiden -
zum Menschen macht dich erst das Widersprechen.
Am Schweigen kann man viel zu leicht zerbrechen,
der Tag verlangt von dir, dich zu entscheiden.
Du glaubst, das Stillsein würde dich gut kleiden,
begreifst nicht, eines Tags wird es sich rächen,
wenn du nur schweigst zu Ungeist und Verbrechen
und dich darauf berufst, dich zu bescheiden.
Dir fremd und von dir selbst wie losgerissen,
bemühst du dich, mit Stolz zu überleben,
hoffst, dass dir eine kleine Sonne scheint,
und wühlst dich nachts ins weiche Ruhekissen,
sagst dir: Es wird sich alles, alles geben.
Und weißt es doch genau: Dass du gemeint.
28.4.14
Schlechte Verlierer
Sie hetzen, lügen und sie eskalieren.
Nichts ist zu abgeschmackt, es zu verbreiten.
Die "freie Welt", sie kann nicht gut verlieren,
was man so hört, sind keine Nettigkeiten.
Die Merkel heuchelt: Unsre Tür steht offen,
wir lieben nichts so sehr wie Friedensreden.
Herr Putin muss verstehn, wir sind betroffen!
Sehr fern liegt's uns, sein Russland zu befehden.
Wir wollen doch nur die EU erweitern.
Das ist doch schrecklich einfach zu verstehen.
Jetzt dürfte uns da kaum noch etwas scheitern.
Faschisten? Ach. - In Kiew nie gesehen.
Die NATO-Obercowboys, wie sie wüten!
Was tut dem Putin weh? Doch nicht Sanktionen!
Vor uns soll der sich, unsrer Rache hüten!
Dem fehlen ein paar tüchtige Lektionen!
Mit Eifer sieht man sie schon Pläne schmieden.
Bereit an Russlands Grenzen stehn Raketen.
Ein falscher Schritt – vorbei der schöne Frieden.
Dann hilft den Völkern dieser Welt bloß Beten.
25.3.14
Schweigen im Medienwalde
Wird man erwischt, so ist es angebracht,
ganz einfach mal das große Maul zu halten.
So hat man sich's im Kanzleramt gedacht,
das sich die Meinungsmache vorbehalten.
Hey, psst! Vom deutschen Bildschirm keinen Ton,
wenn da im Donbass blutig Kämpfe toben.
Wer uns nicht lieben will, braucht die Lektion,
der Dicke hat es zum Befehl erhoben!
Was nicht im Fernsehn ist, passiert ja nicht,
der Trick hat doch schon immer funktioniert.
Doch nur die Toten nicht ins Rampenlicht,
wenn man dort Zivilisten bombardiert!
Nun ja, was soll's, das dumme Völkerrecht,
wär ja noch schöner, jetzt zu protestieren!
Obama wäre das bestimmt nicht recht,
denn seine Dollars müssen sich rentieren!
Drum psst! Es renkt sich alles wieder ein.
Jetzt müssen wir bloß mal die Klappe halten.
Wir ziehen uns zurück ins Kämmerlein -
auch wir sind Opfer nur von Sachverhalten.
10.6.14
Tod in Ferguson
Der schwarze Junge lief, dann blieb er stehen.
"Don't schoot!" Ein flehentlicher schriller Schrei.
Er hob die Arme. Der schoss, hat es gesehen,
der weiße Mörder von der Polizei.
Die Stadt war starr, verharrte im Entsetzen.
Als sie begriff, da brach er los, der Sturm.
Und keiner war, der traute den Gesetzen -
ein Schwarzer ist kaum mehr als nur ein Wurm.
Mit schweren Waffen gegen Demonstranten –
so sieht sie aus, die Freiheit in Aktion.
Und die da schreiend durch die Straßen rannten,
verloren noch die letzte Illusion.
Auch Mister President, er ist erschrocken.
Das Weiße Haus sorgt sich ums Risiko:
Was kann man tun, den Aufruhr abzublocken?
Das ist der Gleichheitstünche Waterloo.
19.8.14
Vom Wind
Mit Dank an Eduardo Galeano
Wenn alle Freuden jäh zu Staub zerstoben,
bleibt uns am Ende leise Hoffnung doch
in unserm Wünschen, Sehnen aufgehoben,
sie leben fort in unsern Träumen noch.
Wo immer wir geboren und vergehen,
was immer die Verzweiflung schreien mag,
solange wir dem Unrecht widerstehen,
wird jeder Tag zum wahren Freudentag.
Des Windes Wege müssen wir beschreiten,
trotz aller Niederlagen, aller Tränen.
Denn nur der Wind wird uns zu dem geleiten,
wonach wir trachten und voll Schmerz uns sehnen.
Die Winde achten nicht der Willkür Grenzen,
ob Frau, ob Mann – seid einig, ein Gespann,
und klärt die jämmerlichen Differenzen.
Kein Wind sagt je adieu, er sagt: Bis dann.
2012
Von deutscher Größe
Es tönet durch die Welt geballt ein Ruf
nach deutscher Führung, die man arg vermisst.
Wie menschlich ist, dass man so bald vergisst,
was deutsche Führung heißt und was sie schuf.
Wir recken uns, wir sind jetzt wieder wer.
Schon Wilhelm der Verschleimte meinte dies
und schoss sogleich die halbe Welt ins Paradies
mit Krupps Kanonen, Gas und Sturmgewehr.
Auch mit dem Dritten Reich ging's leider schief.
Doch Deutsche als die Größten auf der Welt,
noch heute zeugt davon so manches Gräberfeld.
Der wahre Deutsche sieht das positiv.
Wir sind heut niemand, der die Welt bedroht.
Wir setzen schlicht auf Euro und Export.
Verantwortung heißt jetzt das Zauberwort!
Und Wilhelm, ach, der ist doch mausetot.
Jaja, wir Deutschen sind jetzt eine Macht,
die Welt vertraut heut Deutschland felsenfest.
Die Krim, die ist da erst mal nur ein Test.
Wer hätte sich das damals schon gedacht!
21.3.14
Wahlviehs Ungehorsam
Jetzt liegt sie hinter uns, die große Chose,
Europa geht zur Tagesordnung über.
Die Wahl ging manchem kräftig in die Hose,
in Deutsch-Europa wird die Aussicht trüber.
Des Südens Völker haben sich entschieden,
ihr Nein ist nunmehr nicht zu überhören.
Was sie in Brüssel auch für Pläne schmieden,
die Griechen lassen sich nicht mehr betören.
Auch die Franzosen setzten Achtungszeichen,
die deutsche AfD gewiss nicht minder.
Das wird den Herren immer noch nicht reichen,
sind doch die Rechtsausleger ihre Kinder.
Der Merkel-Sparkurs hat die Wahl verloren,
trotz feuchten Jubels in den Kabinetten.
Das dröhnt den Herren mächtig in den Ohren,
und auch Obama wird sie nicht erretten.
Die Völker werden sich des Elends wehren,
nicht lange werden sie es noch ertragen.
Zieht Brüssel aus dem Wahlergebnis Lehren?
Was wird aus der EU, wer kann das sagen?
27.5.14
Wer meint, meinen zu müssen
Ein Mensch mit Meinung hat es immer schwer,
wer meint, entblößt sich bis aufs Unterhemd.
Nur was der Mainstream meint, gilt ungehemmt.
Wer sich nicht anpasst, wird zum Luzifer.
Wer auf sich hält, dem ist das wohlbekannt,
das ist nicht neu, das trägt schon einen Bart.
Man ist nicht gern ein Mensch der dritten Art,
und also schweigt es still im ganzen Land.
Wenn doch mal einer seinen Mund aufmacht,
geschieht ihm leider, was ihm nie geträumt.
Gen. Schröder widerfuhr dies ungesäumt:
Die Grüne Harms schlug ihn in Bann und Acht.
Desgleichen ist, wer für die Russen schreibt,
ein Mann von gestern, notfalls ein Agent.
Der "Zeit" gilt er als Feindeselement:
Wer weiß, was dieser Schmierfink noch so treibt.
Was freie Meinung? Einfach unerhört!
Man hat zu meinen, was der Mainstream meint!
Die Volksgemeinschaft ist erst dann geeint!
Wer anders denkt, der denkt einfach verkehrt!
Drum büße, wer noch eigne Meinung hat!
Wie Lichtenberg, der alte Spötter, meint.
Schon oft hat man das Grundgesetz beweint -
zur Zeit hat's wohl die eigne Meinung satt.
17.3.14
Brandenburgisches von heute
Wie lebt man vierzig Jahre ohne Grafen?
Fragt doch mal nach im Dorfe Sellenthin
in Brandenburg, so lieblich wie verschlafen.
Betrachtet man die Herren als Gewinn?
Wer heute reist durchs Brandenburger Land,
wird zuzitiert wie nie mit Herrn Fontane,
besichtigt Parks und sonst noch allerhand,
und jeder fühlt sich wieder als Germane.
Ostelbien hat vom Schloss Besitz ergriffen,
die Herrenreiter und die Itzenplitze,
von dem dereinst sie ruhmlos ausgekniffen,
uns blieben die verwaisten Herrensitze.
Da stehen sie, vom Dache weht die Fahne,
der edle Hausherr wandelt durch die Räume,
versprüht im Gehen vor sich hin Fontane
und hinterm Schloss erzittern Birnenbäume.
Frau Rosamunde Pilcher wär entzückt:
Leis durch die Nacht tönt eine Nachtigall.
Hach, Landleben – wie es die Seele schmückt!
Perfekt wie einstens vor dem großen Knall.
Man hat uns wahrlich viel schon aufgehalst,
nun auch noch diese Adelssippenplage,
die sich durch Wiesen, über Felder walzt.
Auch dies der Preis für unsre Niederlage.
30.4.13